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Strassen WM in Ponferrada, Spanien

Voller Vorfreude reiste ich an meine erste Strassen Weltmeisterschaft. Das Schweizer Frauen Elite Team bestand aus Emily Aubry, Desirée Ehrler, Nicole Hanselmann, Doris Schweizer und mir. Nachdem wir unsere Taktik besprochen und die Aufgaben geteilt hatten, standen wir alle ein wenig nervös an der Startlinie.

Für mich war es am Anfang wieder recht ungewöhnlich zwischen so vielen Fahrerinnen (über 130) zu fahren. Doch schon einige Kilometer später fand ich den Rennrhythmus. Die Strecke bestand aus zwei Aufstiegen und zwei kurvigen Abfahrten. Es war deshalb wichtig, sich im vorderen Teil des Feldes zu bewegen. In der ersten Runde gelang mir das auch recht gut doch in der zweiten Runde schaffte ich es nicht mehr, vorne in die zweite Abfahrt zu fahren. Als wäre das nicht schon genug, stürzten dann einige Fahrerinnen und so kam es zu einem Massensturz. Obwohl ich eigentlich noch bremsen konnte, lag ich schlussendlich am Boden. Die hinteren Fahrerinnen haben zu spät reagiert und sind in mich hinein gefahren. Ich hatte Glück im Unglück und kam mit einigen kleinen Schürfungen an beiden Ellbogen davon. Beim Velo hat es jedoch das Schaltwerk und den Lenker verbogen und so musste ich mit dem Ersatzrad weiterfahren. Nachdem ich eine halbe Runde alleine unterwegs war, konnte ich zu einer grösseren Gruppe (Gruppetto) aufschliessen. Leider wurden wir dann eineinhalb Runden später bereits aus dem Rennen genommen weil wir auf Grund des Sturzes schon zu viel Rückstand auf die Spitze hatten.

Für uns Schweizerinnen war es ein verkorkstes Rennen. Unser Ziel war es, Doris so lange wie möglich zu unterstützen damit sie am Schluss noch möglichst frisch für den Zieleinlauf ist. Schon bald mussten wir aber unser Ziel von einer Top 20 Platzierung und einer super Teamarbeit begraben. Auch Desirée und Emilie waren nämlich im Sturz verwickelt. Emilie wurde weitgehend von Verletzungen verschont und musste auch mit dem Ersatzvelo weiterfahren. Desirée konnte zwar nach dem Sturz sofort wieder aufsteigen und weiterfahren, doch hatte ihr Rad ein beachtlicher Schlag, welcher bei jeder Umdrehung an den Bremsen streifte. Sie schaffte zwar den Anschluss ans Feld nochmals, musste dann beim Berg aber wieder abreissen lassen. Zu viel Kraft kostete die Aufholjagd. Nicole erwischte nicht den besten Tag und gesellte sich nach dem Sturz auch zum Gruppetto. So blieb am Schluss nur noch Doris im Feld übrig und war auf sich alleine gestellt. Sie meisterte diese Aufgabe aber gut und überquerte die Ziellinie 23. Am Schluss waren wir alle über den unverhofften Rennverlauf enttäuscht aber trotzdem froh, dass niemand ernsthaft verletzt war.

Für das Rennen erhielt ich eine kleine Kamera am Sattel. Dank dieser gibt es jetzt spektakuläre Aufnahmen vom Sturz aus Sicht von meinem Velo (ab 1min). Hier gehts zum Video. Es lohnt sich auf alle Fälle diese Szenen anzuschauen. Auch die Aufnahmen vom Helikopter sehen sehr eindrücklich aus und zeigen, wie sich ein kleiner Sturz im grossen Feld auswirken kann. Hier gehts zum Video.

Vielen Dank dem ganzen Staff von Swiss Cycling für die Betreuung. Ich bedanke mich auch bei meinen Teamkolleginnen für die tolle Zeit.

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